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„Suchtprävention und Ich-Stärkung" im Salvador-Allende-Haus

Inhalte unserer Arbeit:

Konsumverhalten spielt in unserem gesellschaftlichen Leben eine immer stärke Rolle. Viele stoffliche und nicht-stoffliche Konsummittel haben somit auch ihren Platz in der Lebenswelt Jugendlicher gefunden. Dabei kann jegliches Konsumverhalten als Prozess mit einer gewissen Struktur gesehen werden, die sich an den Bedürfnissen der Jugendlichen orientiert.

In unserer Veranstaltung wollen wir eben jene Strukturen thematisch aufgreifen und methodisch reflektieren. Die Teilnehmer/innen erhalten somit den Raum, sich eigene Verhaltensmuster bewusst machen zu können. Ziel soll es dabei sein, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu befähigen, sich „selbst-bewusst" mit eigenen Konsumstrukturen auseinandersetzen zu können. Das Erkennen des individuellen Hintergrundes für das eigene Konsumverhalten befähigt die Jugendlichen erst, „Nein" sagen zu können.

Dabei sehen wir Sucht nicht als zwangsläufig eintretendes Verhaltensmuster. Vielmehr legen wir Wert auf eine kritische Auseinandersetzung mit den Unterschieden zwischen Konsum und Sucht, um den Schüler/innen Handlungsmöglichkeiten aufzeigen zu können, wie sie ihr Konsumverhalten künftig bewerten können und welche Konsequenzen sich für zukünftige Konsummittel ergeben.

Eng verbunden mit diesem Prozess ist der Zusammenhang von Individuum und Gruppe. Ein starker Klassenverband kann für die Bewältigung von schädigendem Konsumverhalten hilfreich sein. Jedoch kann eben dieser Klassenverband oder die entsprechende Peergroup zu schädigendem Verhalten beitragen.
In kooperativen Übungen sollen diese Strukturen den Schüler/innen bewusst gemacht werden. Zudem soll erarbeitet werden, welche Verhaltensweisen zu einer starken Klassengemeinschaft beitragen.

Zusammengefasst ergeben sich somit folgende Ziele für unsere Bildungsarbeit:

• Akzeptanz und Hinterfragen von eigenem Konsumverhalten
• Erkennen individueller Bedürfnisse, welche hinter dem Konsumverhalten stehen
• Strategieentwicklung für optionale Lösungsmöglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung
• Chancen und Gefahren durch den Einfluss von Gruppen
Folgende Planung dient dabei zur Orientierung:

Aufgrund unserer hohen Teilnehmer/innenorientierung werden die Module unterschiedlich gewichtet, um den Interessen und den Lernerfolgen der Teilnehmer/innen gerecht werden zu können.

Modul Zielsetzungen
Begrüßung, Kennenlernen des Hauses und der Referenten
Einstieg ins Thema: Überblick über Konsum-mittel

• Überblick von unterschiedlichen Konsummitteln verschaffen

• Unterschiede zwischen legalen und illegalen Konsummitteln, Bewusstmachung von Gesellschaft und Konsumverhalten (sind bestimmte Konsummittel gesellschaftlich akzeptiert und warum)
Eigene Strategien im Konsumverhalten, Konsum-profil der jeweiligen Klasse • Welche Konsummittel sind in der Klasse Thema und warum?

• Ist regelmäßiger Konsum mit Suchtverhalten gleichzusetzen?

• Unterschiede zwischen den verschiedenen Konsummitteln = Übergang zur individuellen Ebene

Suchtprozess, Phasen der Konsumentwicklung zu möglichem Suchtverhalten • Welche „Stufen" zwischen Konsumverhalten und Suchtverhalten sind zu unterscheiden?

• Bewusstwerdung eigenem Konsumverhaltens und Möglichkeit der Einordnung in den Suchtprozess

Bedürfnisse
• Hinter dem eigentlichen Suchtverhalten steht ausweichendes Verhalten, welches der Bedürfnisbefriedigung dient

• Welche Bedürfnisse hat der Einzelne? Welche Bedürfnisse muss ich der Klasse/meiner Peergroup unterordnen
Lösungsmöglichkeiten • Welche Alternativen habe ich/hat die Klasse zur Bedürfnisbefriedigung?

• Welche Gefahr steckt hinter neuen Alternativen?
Einfluss der Peergroup/der Klasse • Was versteht man unter einer „starken Klasse?"

• Welche Gefahren können sich für das Konsumverhalten ergeben (Gruppendynamische Prozesse o.ä.)
Reflexion • Transfer in den /Schul-)Alltag

• Verinnerlichung des Erlebten und Erlernten

Methodische Vorgehensweisen:

Unser Ziel ist es, o.g. Strukturen mit der Klasse umzusetzen. Dementsprechend arbeiten wir erfahrungsorientiert. Unsere Teilnehmer/innen erhalten durch eine Reihe von methodischen Übungen den benötigten Raum, ihr eigenes Konsumverhalten zu thematisieren. Gemeinsam mit den Teilnehmer/innen werden unsere Referent/innen entsprechende Strategien erarbeiten.

In Übungen zur Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten sollen den Schüler/innen ihre bisherigen Lösungsstrategien bewusst gemacht werden. Zudem sollen sie angeregt werden, gemeinsam mit ihren Klassenkameraden und Klassenkameradinnen oder für sich selbst neue Lösungsalternativen zu erarbeiten.

In weiteren Übungen werden bisherige Konfliktlösungsmuster in der Klasse thematisiert und der Zusammenhang zwischen Konflikten in Gruppen und möglichem unangemessenem Konsumverhalten hergestellt.

In regelmäßig stattfindenden Lehrer/innen-Gesprächen werden die Lernfortschritte der Klasse erörtert.

Zudem besteht die Möglichkeit, gemeinsam mit den Referent/innen über mögliche Formen der weiteren Verwendung des Erlernten und Erlebten im Kontext Schule zu sprechen.

Unterschiede in den Ansätzen zwischen der 7. und 8. Klasse

Gemessen an den unterschiedlichen Entwicklungsstufen Jugendlicher zwischen der 7. und 8. Klasse ergeben sich primär unterschiedliche Herangehensweisen in dem Thema „Persönlicher Umgang mit Suchtmitteln" sowie in der Auseinandersetzung mit dem Einfluss von Peergroups bzw. der Schulklasse.

Im Bezug zu einem verstärkten Drang nach persönlicher Abgrenzung vom Elternhaus und einer Orientierung zur Peergroup werden mit Schüler/innen der 8. Klasse gruppendynamische Einflüsse im Konsumverhalten stärker Anwendung finden. Dies wird entsprechend in der Veranstaltung thematisiert. Zudem besteht eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Geschlechterrolle. Dies beeinflusst ebenso das individuelle Konsumverhalten und wird daher in der Veranstaltung aufgefangen.

Schüler/innen der 7. Klasse haben dabei einen anderen Zugang zum Konsumverhalten. Hier ist es möglich, verstärkter primärpräventiv zu agieren, da davon auszugehen ist, dass jene Schüler andere Erfahrungen mit Konsummittel haben. Während ältere Jugendliche häufig Erfahrungen mit unterschiedlichen stofflichen Konsummitteln gemacht haben, ist das Interesse von Schüler/innen der 7. Klasse vielmehr an dem Bereich der nicht-stofflichen Konsummittel, wie z.B. dem Computerspielen oder dem Fernsehen orientiert und wird entsprechend von den Referent/innen aufgegriffen.

 

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